Schneckenschmaus

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, so heißt es. Ich habe heute ein Bild für euch, das eigentlich ganz harmlos aussieht. Im ersten Moment wirkt es vielleicht witzig. Aber ich finde, beim längeren Betrachten fragt man sich dann doch, was hier los ist. Es handelt sich hier nicht um ein Suchbild. Aber lasst es mal kurz auf euch wirken, vielleicht geratet ihr auch vom Hundertsten ins Tausendste, so wie ich…

Schneckenschmaus

Ich gebe es offen zu: Mein erster Gedanke, als ich diese Szenerie sah, war: „Ist ja voll eklig!“ Mein zweiter Gedanke richtete sich dann auf die kleinen Kerlchen, die geradezu akkurat auf den Kartonresten verteilt schienen. „Irgendwie chic die Tierchen, mit den gestreiften Häuschen und wie sie da so rumschleimen.“

Als ich meinen ältesten Sohn auf die Schnecken aufmerksam machte und ihm zeigen wollte, wie viele da so sitzen, wurde mir erst so richtig bewusst, was das eigentlich für eine Szenerie war. Hier hatte jemand Müll hingeworfen und die Natur hat ihn zurückerobert.

In der Stadt sieht man ständig an irgendwelchen Ecken Müll rumliegen. Ob am Straßenrand, in Gebüschen oder direkt auf dem Gehweg – Zigarettenstummel, Plasteflaschen oder Kaugummipapier sind da nur die Klassiker. „Eine leer gefutterte Süßigkeitenpackung wie hier, kann ja eigentlich nur von Kindern stammen“, dachte ich mir. Traurig, dass vielen Kindern heute scheinbar nicht mehr beigebracht wird, dass Müll in die Tonne gehört und nicht achtlos hinter sich geworfen.

Immerhin ist Müll in der Natur schlecht fürs Ökosystem. Manche Sachen brauchen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte, um zu verrotten. Ein Zigarettenstummel beispielsweise braucht rund 15 Jahre, ehe er sich zersetzt. Und selbst wenn, dann befinden sich die Kleinteile im Ökosystem, werden von Tieren gefressen, gelangen ins Grundwasser und schaden den Pflanzen. Und so ist es ja bekanntermaßen mit zahlreichem Müll. Ein leeres Feuerzeug braucht gut 100 Jahre, ehe es verrottet ist. Eine Getränkedose zersetzt sich erst in rund 500 Jahren und eine Plasteflasche braucht bis zu 1.000 Jahre, ehe sie verschwunden ist. Selbst ein achtlos weggeworfenes Taschentuch zersetzt sich erst in gut einem Jahr.

Die Pappschachtel auf unserem Bild wird zwar in kürzerer Zeit zersetzt sein, vor allem, wenn die Natur mit Witterung und Tiereinflüssen noch etwas nachhilft. Das ist aber kein Grund seinen Müll einfach liegen zu lassen! Meiner Meinung nach gibt es keine Ausrede dafür seinen Müll einfach hinzuschmeißen, statt ihn zu einem Mülleimer zu bringen. Wer sein Zeug zu Punkt X gebracht hat, kann es auch noch weitertragen!

Die Schnecken auf dem Bild denken sich natürlich nichts Böses dabei. Wahrscheinlich hat sie ein süßer Keksgeruch angelockt. Schnecke möchte ich trotzdem nicht sein, denn wenn die kleinen Kerlchen erstmal an der Packung nagen, wandern die winzigen Packungsteilchen ja in die Schnecke oder in das nächst größere Tier, das sich die Schnecke aufs Mittagsmenü gesetzt hat. Der Kreis, den das Ökosystem hierbei nimmt, ist wohl geradezu endlos. Ob dabei ein Schaden entsteht oder nicht, sehen wir wohl erst in einigen Jahren. Hoffen wir, dass der Großteil der Menschen umdenkt und der Schaden an der Natur aufgehalten werden kann, bevor es zu spät ist.

Dies war ein kleiner Beitrag zum Nachdenken über das Miteinander von Mensch und Natur.

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